Durch Change zum Minimalismus
Ende des Jahres komme ich zur Ruhe. Done. Ein aufregendes Jahr ist vorbei. Relaxen und überlegen, was folgt. Vorsätze. Nächstes Jahr durchstarten. Alles wird noch besser. So wie jedes Jahr.
Ein neues Jahr bedeutet auch neue Dinge anzuschaffen. Dieses Jahr nicht. Jedenfalls nicht in dem gewohnten Ausmaß. Letztes Jahr habe ich etwas gelernt. Mitten im Trubel des Lebens konfrontiert mit radikalem Minimalismus. Wie es dazu kam, erfahrt ihr in diesem kurzen Erkenntnisbericht.
Too Much Stuff
Minimalismus hat was. Die Einfachheit. Weniger ist mehr. Zielorientierter statt verschwenderisch. Qualität statt Quantität. Klasse statt Masse. Das verbinde ich mit Minimalismus. Ein toller Grundgedanke.
Ich habe immer schon Sachen gehabt. Viele Sachen. Spielzeug, Klamotten, Schuhe, Elektronik. Ein Leben im Konsumvollrausch. Bei Umzügen immer wenig ausgemistet und vieles verpackt und mitgenommen in die nächste Stadt. In den Jahren haben sich immer mehr Gegenstände angesammelt. Das war früher zwischen den Jahren 2000 und 2010.
Dann habe ich immer mehr versucht meine Wohnung minimalistisch zu halten, sorgfältig und ordentlich zu sein. Weniger Sachen wurden es aber in den kommenden 10 Jahren dann nicht. Im Gegenteil. Es kamen immer mehr Dinge hinzu.
Bis zum Change. Da fing es richtig an.
Leben ist Veränderung
Auch, wenn der Moment plötzlich und wuchtig auf einen einschlägt und traurig stimmt, es geht weiter.
Change heißt auch neue Ziele, Abenteuer, Leute und Aufgaben. Guter Zeitpunkt etwas grundlegend zu ändern. Neues Anpacken ist genau die richtige Ablenkung. Mit einem radikalen Change kommt auch positive Veränderung ins Leben.
So fing es Ende des Jahres 2022 an.
Eine Reise in 10 Tagen
Tag 1-4 — Der Start
Umkrempeln. Ich mache mich an die Wohnung. Ausmisten. Wegschmeißen. Verschenken. Verkaufen. Tage lang. Immer wieder gleiche Bewegungen. Kisten packen. Kisten aufreißen. Ne das muss bleiben. Kiste zu. Und weiter im Kreis.
In diesen ersten 4 Tagen wurde mir langsam immer mehr bewusst, dass ich Dinge nicht brauche. Die „Ne das muss bleiben“ Einstellung begann zu bröckeln. Es begann der Zeitpunkt, in dem du zum wiederholten Mal eine bereits verschlossene Kiste angegangen bist. Mit Erfolg. Wieder bist du Dinge losgeworden.
Am fünften Tag wurde aus dem Schlachtfeld ein Lager.
Tag 5-8 — Die Erkenntnis
Alles liegt, wie in einem Lager sortiert, ordentlich in ihren Gebieten. Es geht von vorne los. Müll wegbringen. Kisten checken. Aufreißen. Mehr Müll.
Mittendrin. Die plötzliche Erkenntnis. Mitten im Flow des Sortierens. Warum habe ich so viele Dinge? Doppelte Dinge. Dreifach. Vierfach. Warum habe ich das gekauft? Habe ich das je verwendet?
„Irgendwann kannst du es ja mal gebrauchen“. Ja klar. Irgendwann-Denken häuft Unnötiges an. Das braucht man in seinem Leben nicht. Ballast loswerden ist ein Gefühl der Befriedigung und Zufriedenheit. In der finalen Stufe löst man sich immer weiter vom Materialismus.
Das ist nicht meine Absicht. Ich werde weiter Dinge kaufen. Dinge behalten, die mich mein Leben über begleitet haben. Ich trenne mich jedoch von dem Übermaß, nach dem mir klar wurde, wie viele Dinge ich besitze.
Es gibt wenig bis keine Notwendigkeit der meisten Dinge, die ich besitze. In den nächsten Tagen fange ich an das eigene Konsumverhalten weiter zu hinterfragen. Das bewirkt radikales Ausmisten. Unglaublich. Radikales Ausmisten ist wie ein Umzug. Alle Dinge, die man besitzt, sind mindestens einmal angefasst worden. Jetzt musst du dich entscheiden. Anhäufen, verkaufen oder entsorgen.
Tag 9-10 — Das Ergebnis
Mit der neuen Einstellung ändert sich die Lebensqualität. Weniger rumliegende Gegenstände im Blickfeld. Weniger Staubfänger. Weniger aufräumen und abwaschen. Schneller Ordnung in die Wohnung bringen. Die Liste ist lang.
Die Entrümpelung der Wohnung hat gezeigt, dass es schön ist, wenig zu besitzen. Es war mein erster Schritt hin zum (dezenten) Minimalismus. Dem einfachen Leben, ohne viel Besitz.
Die nächsten zwei Tage ging es weiter im Lager. Von den persönlichen Gegenständen hin zu Business Unterlagen, elektronischen Geräten und Sammlerstücken. Selbst Festplatten und meinen Laptop bin ich angegangen. Minimal halten, wie möglich. So die Devise. Bei Allem.
Mein Fazit
Alte Dinge und Erinnerungen loszulassen sind mir schwergefallen. Die 10 Tage haben mir jedoch bewusst gemacht, wie konsumorientiert mein Leben war. Die gewonnene Erkenntnis nutze ich jetzt und werde sie fortsetzen. Unnötiges wird nicht angeschafft. Dinge, die man nur einmalig braucht, werden direkt wieder verkauft oder verschenkt.
Weniger Geld ausgeben für Belangloses wirkt sich dann auch finanziell aus. Ein weiterer Vorteil des Minimalismus Gedanken. Wenn man mit dem zufrieden ist, was man hat und dem Konsumverlangen entgegenwirken kann, ändert das mit hoher Wahrscheinlichkeit auch das Arbeitsverhalten und Workload. Hin zum 6-Stunden-Tag oder sogar weniger?
Ein Leben mit wenig Besitz fühlt sich gut an. Es tut gut, sich auf Wesentliches zu konzentrieren und den Schritt zu gehen das Hamsterrad Überkonsums zu verlassen und der Reizüberflutung Stand zu halten.
Wie erwähnt, ich werde immer konsumieren und neue Dinge anschaffen. Aber eben minimalistischer. Ich werde kein Hardcore Minimalist und meinen Lebensstil nur auf das Allernötigste eingrenzen. Dafür bin ich nicht der Typ.
In diesem Sinn. „Identify The Essential. Eliminate The Rest.“
